Wifi-Sensing: wirklich schon ein Aufreger?
- info480541
- 18. Juli
- 2 Min. Lesezeit
In vielen Haushalten sind sie inzwischen anzutreffen: Türklingel, Staubsauger-Roboter, Fitness-Tracker, Küchen-Maschinen, Lichtschalter, Drucker, Tabletts, u.v.m..). Ihnen gemeinsam ist die Nutzung eines WLAN-Netzes über den Router des Internet-Providers. Grundsätzlich ja praktisch, wäre da nicht, theoretisch, die Möglichkeit, Veränderungen der WLAN-Signale der genannten Geräte auszuwerten, die durch Bewegungen im Raum entstanden sind. Willkommen bei Wifi-Sensing.

Die Autoren Jörg Reece und Andreas Paersch haben beide ihre eigenen Unternehmen in Ungarn und arbeiten in Projekten zusammen. Gemeinsam schreiben sie regelmäßig Gastartikel für die Balatonzeitung.
Was hat Wifi jetzt mit WLAN zu tun?
Wifi und WLAN werden im allgemeinen Sprachgebrauch zwar gern als Synonym verwendet, doch es ist nicht das selbe. WiFi ist der Begriff für drahtlose Kommunikation mit Funkwellen und einem festgelegten Standard. WLAN hingegen gibt nur an, dass die Datenübertragung im Netzwerk „drahtlos“ (wireless) erfolgt. Das kann auch optisch mit Hilfe eines Lasers erfolgen.
Was kann Wifi erfassen, was bedeutet Wifi-Sensing?
Einfach gesprochen senden alle meine eingesetzten Geräte WLAN-Signale in Form von CSI-Daten aus (CSI = Channel State Information). Diese CSI-Daten enthalten unter anderem Informationen zu Signalqualität und Leistungsverlust. Für uns als Anwender sind diese Daten von Vorteil, weil sie die Leistung und Stabilität unseres WLANs optimieren. Es gibt ja auch Menschen und Tiere, die sich im Raum bewegen. Da Körper oder Gegenstände Funkwellen streuen und beeinflussen, könnte durch gezielte Auswertung dieser CSI-Daten mit Hilfe einer KI ein ungefähres Bild der Umgebung und eine Bewegung im Raum abgeschätzt werden. Also könnte ich mit Hilfe meines WLANs erkennen, dass bspw. Hund Charlie es sich mal wieder im Wohnzimmer auf dem Sofa bequem macht. Und dies alles ohne Überwachungskameras!
Begeisterung macht sich bei Vielen breit, denn Einsätze wie
Einbruchserkennung,
persönliche Sicherheit,
Luftqualitätsmonitoring bis hin zu
Gebäude-Management-Lösungen
wären da möglich. Auch Altenbetreuung wäre denkbar, da eine KI auch anhand der Bewegungsmuster untypische Bewegungen erkennen kann. So soll zum Beispiel zuverlässig erkannt werden, ob eine Person gestürzt ist. Der Werbefilm der deutschen Telekom bewirbt es mit „Schutz durch KI im Router“ (den Film können Sie ansehen auf >> Youtube).
Wir haben dagegen kräftige Bedenken, denn es werden Bewegungsdaten aus den eigenen Vierwänden übertragen. Schlimmer noch. Da Funkwellen auch durch Wände gehen, ist es möglich, dass Nachbars WLAN-Informationen über mich liefert, welche ich selbst gar nicht geben möchte. Wir als Betroffene werden also dazu gar nicht befragt (wie bei Webseiten mit den Cookies) und sind ahnungslos, da wir die Überwachung ohne entsprechende technische Ausstattung und Know-How nicht erkennen können!
Bitte jetzt nicht in Schnapp-Atmung verfallen.
Ist es heute bzw. generell nur ein Aufreger oder müssen wir wirklich damit rechnen? Ist Wifi-Sensing aktuell wirklich schon so weit und was benötigt es, um klare Bilder in der Auswertung der Bewegungsdaten zu erzeugen.
Bleiben Sie neugierig und lesen Sie den Folgeartikel von Jörg Reece in seinem Blog:
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude im Umgang mit Computer & Co!